Am Beispiel des MERS-Corornavirus wird erforscht, wie sich respiratorische, zoonotische Viren zu pandemischen Erregern entwickeln. Dabei sollen neueste Methoden aus der Grundlagenforschung in den Public Health-Bereich übertragen werden, um Hilfestellung zu geben, das pandemische Potential neuer Viren einschätzen zu können. Zusätzlich wird ganz im Sinne des One Health-Gedanken eine im DZIF entwickelte Vakzine gegen MERS-CoV im tierischen Reservoir (Kamele) getestet, mit dem langfristigen Ziel, die Erregerlast für Menschen einzudämmen.
Hintergrund
Die Anforderung, pandemische Risiken zu bewerten und zu kontrollieren, steigt stetig. Basierend auf den Erfahrungen mit SARS- und MERS-Coronavirus soll eine auf allen Ebenen basierende Risikobewertung möglich werden. Hierzu werden Untersuchungen auf Genom-, Protein-, Zell-, Organ- und Organismusebene durchgeführt und auch die Interaktion zwischen Virus und Wirt betrachtet.
Aufgabe
Zusammengeführt sollen diese Untersuchungen für den Public Health-Bereich in Human- und Veterinärmedizin wertvolle Informationen zur Risikoeinschätzung wichtiger, respiratorischer Erkrankungen liefern und helfen, Maßnahmen zur Kontrolle nosokomialer Ausbrüche durch solche Erreger zu ergreifen.
Arbeitsschwerpunkt
Der RAPID-Verbund arbeitet komplementär zu weiteren Strukturen der Infektionsforschung. Er ergänzt diese mit seinem One Health-Ansatz, indem human- und veterinärmedizinische Institutionen an einem gemeinsamen Thema zusammenarbeiten.
Teilprojekte
Der Verbund setzt sich aus 9 Teilprojekten zusammen:
- Verbund-Koordination und funktionelle Diversität zirkulierender MERS-CoV-Varianten
- Identifizierung von Wirtsfaktoren durch loss-of-function und gain-of-function-Versuche
- Auffinden neuer zellulärer Barrieren von zoonotischen, respiratorischen Viren auf Proteinebene
- Effizienz proteolytischer Aktivierung bei respiratorischen Viren als Vorhersage-Mechanismus für pandemische Risiken
- Innate Immunity Phenotype von Viren
- Phänotypische Charkterisierung von neuen respiratorischen Viren in primärem Lungenepithel
- Pandemische Risikobewertung, basierend auf Untersuchungen an humanem Lungengewebe
- Pathologische Validierung einer Impfstudie mit MVA-MERS-S-Impfkandidaten in Dromedaren
Koordination
Prof. Dr. Christian Drosten
Institut für Virologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin
E-Mail: virologie-ccm(at)charite.de
Tel. +49 (0)30 525 092
Prof. Dr. Wolfgang Baumgärtner, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
PD Dr. Albrecht von Brunn, Ludwig-Maximilians-Universität, München
Dr. Vanessa Herder, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Prof. Dr. Stefan Hippenstiel, Charité - Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. Thomas Meyer, Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin
Dr. Peter Nagy, Emirates Industry for Camel Milk and Products, Camelicious, Dubai
Prof. Dr. Stefan Pöhlmann, Deutsches Primatenzentrum GmbH, Leibniz-Institut für Primatenforschung
Prof. Dr. Gerd Sutter, Ludwig-Maximilians-Universität München, Tierärztliche Fakultät
Prof. Dr. Volker Thiel, Universität Bern, Institut für Virologie und Immunologie
Dr. Asisa Volz, Ludwig-Maximilians-Universität München, Tierärztliche Fakultät
Prof. Dr. Friedemann Weber, Justus-Liebig-Universität Gießen, FB Veterinärmedizin
Dr. Friderike Weege, Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin
Prof. Dr. Ulrich Wernery, Central Veterinary Research Laboratory, Dubai
PD Dr. Thorsten Wolff, Robert Koch-Institut, Berlin
Prof. Dr. John Ziebuhr, Justus-Liebig-Universität Gießen, Medizinische Virologie