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Erstnachweis einer Seoul Orthohantavirus (SEOV) Infektion bei einer Patientin in Deutschland

In einer wissenschaftlichen Publikation im Fachblatt Emerging Infectious Diseases beschreiben Forscher*innen erstmals die Infektion einer Frau mit dem Seoulvirus in Deutschland. Die Patientin hatte sich bei ihrer Heimratte mit dem zoonotischen Virus angesteckt, welches ein Nierenversagen bei ihr auslöste. Die Entdeckung ist auf eine gemeinsame Arbeit der Nationalen Konsiliarlabore für Hantaviren der Humanmedizin (angesiedelt an der Charité – Universitätsmedizin Berlin) und der Veterinärmedizin (angesiedelt am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)) zusammen mit Kliniker*innen und Labormediziner*innen sowie Gesundheitsbehörden zurückzuführen.

 

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Abb. 1: Eine Heimratte fungierte als Überträger des Seoulvirus auf den Menschen (Quelle: pixabay)

Hantaviren (auch Orthohantaviren) sind RNA-Viren, die zur Familie der Hantaviridiae gehören. Ihren Namen erhielten sie in Anlehnung an den koreanischen Grenzfluss Hantan, wo Mitte des 20. Jahrhunderts mehrere Soldaten durch eine Hantavirusinfektion erkrankten. Hantaviren sind weltweit verbreiten. Von den bis heute bekannten Hantavirus-Arten können einige ernsthafte Erkrankungen beim Menschen auslösen. Übertragen werden Hantaviren meist durch Nagetiere, welche als Reservoir für das Virus fungieren. Die Nagetiere können sich mit dem Virus infizieren und es übertragen, erkranken meist aber selber nicht an dem Virus. In Deutschland waren bisher vor allem Infektionen mit dem Puumalavirus (PUUV) bekannt, welches durch die Rötelmaus übertragen wird. Auch das Dobrava-Belgrad-Virus (DOBV), welches die Brandmaus als Reservoirwirt nutzt, konnte bereits in Deutschland nachgewiesen werden. Für das Seoulvirus ist dies die erste beschriebene autochthonen Infektion in Deutschland.

An der Studie war auch Prof. Dr. Rainer G. Ulrich, Mitglied des Internen Beirats der Zoonosenplattform und Leiter des Nationalen Referenzlabors für Hantaviren am FLI, beteiligt. Laut Prof. Ulrich, sei der Nachweis eines weiteren Zoonoseerregers in Heimratten ein Hinweis darauf wie wichtig das Monitoring von Heimratten auf Zoonoseerreger sei. Auch Forscher*innen des BMBF-geförderten RoBoPub-Verbundes waren an der Studie beteiligt.

Die Studie ist ein eindrucksvoller Beleg für die Vorteile eines One Health-Ansatzes in der Erforschung von zoonotischen Erregern.

 

Zur Studie

Hofmann J, Heuser E, Weiss S, Tenner B, Schoppmeyer K, Esser, J, et al. Autochthonous ratborne Seoul virus infection in woman with acute kidney injury. Emerg Infect Dis. 2020 Dec DOI: https://doi.org/10.3201/eid2612.200708

 

Die Pressemitteilung des FLIs finden Sie hier.

Nähere Informationen zu Hantavirus-Infektionen finden Sie hier.

 

Kontakt zur Pressestelle des FLIs

Telefon: 038351 7-1894

Mail: presse@fli.de

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